Freitag, 22. Mai 2009

Ausweg Biogas?

Der Produktion von Biogas durch Gülle ist prinzipiell nichts entgegenzusetzen, schliesslich kann dabei Energie hergestellt werden ohne fossile Brennstoffe zu verwenden. Der positivste Nebeneffekt ist, dass die Gülle geruchsfrei wird, sprich für Anwohner und Wanderer keine Belästigung mehr darstellt. Es sei allerdings darauf hingewiesen, dass durch die Produktion von Biogas die Gülle nicht an Gefährlichkeit für Natur und Landschaft verliert. Die Nährstoffe in der Gülle, allen voran Stickstoff und Phosphor bleiben erhalten und werden in einem zweiten Schritt auf die Wiesen ausgebracht, was zu einem Überangebot derselben im Boden führt und für zahlreiche Pflanzenarten negative Auswirkungen hat. Übrig bleiben am Ende einige wenige Allerweltsarten, sprich einige Gräser und Kräuter (z.B. Löwenzahn, Hahnenfuss, Sauerampfer). Der zunehmenden Verarmung unserer Wiesen und damit unserer Kulturlandschaft wird damit nicht Einhalt geboten. Dafür wäre vielmehr eine Senkung der Grossvieheinheiten nötig, sowie der Verzicht von Gülle als Düngemittel, vor allem in sensiblen Lagen, etwa an und oberhalb der Waldgrenze. Falls die Forcierung von Biogasanlagen verwendet wird um die derzeit schon extrem hohe Gülleproduktion in der heimischen Milchwirtschaft zu rechtfertigen oder gar diese zu verstärken ist dem Biogas aus Sicht des Naturschutzes skeptisch zu begegnen. Es sei auch darauf hingewiesen, dass die derzeit produzierten hohen Milch- bzw. Güllemengen in Südtirol lediglich durch eine massive Zufuhr von Kraftfutter von ausserhalb ermöglicht werden. Durch diesen Transport von Getreide und Leguminosen nach Südtirol kommt es auch zu einer hohen Einfuhr von Mineralen aus anderen Gebieten. Dieser droht langfristig eine Degradierung und Versalzung der heimischen Böden zu verursachen. Eine nachhaltige Landwirtschaft, die die Lebens- und Wirtschaftsgrundlage auch der kommenden Generationen nicht zerstört, ist auf diese Weise nicht möglich.

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