Samstag, 31. Januar 2009

Stellungnahme zur Presseaussendung der Landespresseagentur zur widerrechtlichen Jauchentsorgung in Jenesien

Es ist natürlich sehr begrüßenswert wenn Landwirte, die unsere Umwelt gefährden zur Rechenschaft gezogen werden. Die Forststation Jenesien hat hier vorbildlich gehandelt, so wie es eigentlich stets die Aufgabe unserer Forstbeamten sein sollte: als Umweltpolizisten Naturfrevel aufzuspüren und diese zur Ahndung zu bringen. Es ist allerdings ein offenes Geheimnis, dass dieser Fall die Ausnahme ist, die Realität schaut meistens ganz anders aus. Den lokalen Förstern, die gewissenhaft dieser Aufgabe nachgehen, werden von politischer Seite wo es nur geht Prügel in den Weg geworfen. Kommt es trotzdem zu einer Strafverfolgung darf der Bauer mit Milde rechnen. Die Strafen sind lachhaft und wer im Morgengrauen in die Bozner Altstadt pilgert und eine Audienz bei unserem Landesfürsten erbettelt kann sogar mit einem vollkommenem Ablass rechnen.

Dienstag, 27. Januar 2009

widerrechtliche Jaucheentsorgung

Pressemitteilung der Landespresseagentur (LPA) am 26.1.2009

Forststation Jenesien macht gegen widerrechtliche Jaucheentsorgung mobil

Gegen illegale Jaucheentsorgung macht die Forststation Jenesien mobil, nachdem in diesen Tagen in ihrem Zuständigkeitsbereich wiederum ein solches Umweltvergehen aufgedeckt worden ist. Die Forstbehörde weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Ausbringung von Wirtschaftsdünger nur innerhalb der Vegetationszeit erlaubt ist.

Immer wieder wurde in der vergangenen Zeit Jauche und Gülle widerrechtlich in den Möltner Bach geleitet. Dadurch wurde das ökologische Gleichgewicht des Gewässers erheblich geschädigt. Nun mussten Beamte der Forststation Jenesien erneut ein solches Umweltvergehen feststellen: Dabei wurde Jauche durch Rohrleitungen über ein Seitengewässer illegal in den Möltner Bach eingeleitet. Die Forstbeamten konnten den Verursacher dieser umweltschädigenden Aktion ausfindig machen und zur Rechenschaft ziehen. „Leider bringt dieses unverantwortliche Verhalten Einzelner einen gesamten Berufsstand in Verruf“, bedauert die Forstbehörde.In diesem Zusammenhang erinnert die Forstbehörde daran, dass die Ausbringung von Wirtschaftsdünger (darunter Mist, Jauche, Gülle) nur innerhalb der Vegetationszeit erlaubt ist. Vom 1. Dezember bis Ende Februar, auf gefrorenen oder schneebedeckten Böden, auf wassergesättigten oder überschwemmten Böden sowie auf Böden mit anstehendem Grundwasser oder mit aktiven Rutschungen, im Wald, in unmittelbarer Nähe von Wasserläufen und Seen sowie in unmittelbarer Nähe von Strassen und Siedlungen ist das Ausbringen von Düngemitteln untersagt. Um weitere Umweltvergehen zu unterbinden, hat die Forststation Jenesien die Kontrollen in ihrem Einzugsgebiet verschärft.

Mittwoch, 21. Januar 2009

Leserbrief bezugnehmend auf "Notsituation Jauche" (II)

(erschienen am 21.1.2009 in der Neuen Südtiroler Tageszeitung)

Der Fall des Bauern, der dieser Tage in Natz massenhaft Gülle sogar in der Nähe eines Biotops ausbringen darf und sich nebenbei an keine gesetzlichen Bestimmungen zu halten braucht, ist leider kein Einzelfall, sondern passiert tagtäglich landauf landab. Ich frage mich: Ist es nur die Schlampigkeit einzelner Großbauern, die trotz großzügiger Landes- und EU-Förderungen nicht imstande sind, sich größere Güllelager einzurichten? Oder drückt die Landespolitik noch immer beide Augen zu, wenn die nicht immer gut beratenen Südtiroler Bergbauern mit der europaweit höchsten Zahl an Großvieh pro Hektar seit Jahren nicht mehr wissen wohin mit ihrem Flüssigmist, daß sie ihn sogar schon auf die Hochalmen hinaufbringen müssen, wofür es natürlich wieder neue Erschließungsstrassen braucht, für deren Bau wiederum Herr und Frau Steuerzahler aufkommen dürfen. Ist es Zufall oder von oberster politischer Stelle gebilligt, wenn trotz eindeutiger EU-Normen und gesetzlicher Verbote die zuständigen Forstbehörden nicht hinschauen dürfen, wenn Landwirte immer noch ungeniert tonnenweise ihre stinkenden Überschüsse in der Landschaft versprühen dürfen? Dass diese untragbare Situation im Jahr 2009 immer noch nicht bereinigt ist, ärgert nicht nur Einheimische und Touristen, sondern schadet letztendlich dem Bauernstand. Es liegt an den Hauptverantwortlichen dieses Missstandes, Landeshauptmann Durnwalder und Landesrat Berger, hier endlich Abhilfe zu schaffen und das zunehmend schlechte Image des Bauern als Schlaumeier und privilegierten Subventionstüftlers zu verbessern.

Norbert Dejori, Meran

Leserbrief bezugnehmend auf "Notsituation Jauche" (I)

(erschienen am 20.1.2009 in der Neuen Südtiroler Tageszeitung)

Mit Bedauern habe ich den Tageszeitungs-Artikel "Notsituation Jauche" vom 7. Januar verfolgt. Wie bereits in der "Roten Liste der gefährdeten Pflanzen Südtirols" mit Nachdruck gewarnt wurde, ist der enorme Gülleeinsatz in der Landwirtschaft ein Faktor der die Südtiroler Flora und Fauna stark beeinträchtigt. Wird nun Gülle am Rande eines Biotopes ausgebracht, ist das doppelt dramatisch, zumal die Biotope die letzten Reste sonst verloren gegangener Lebensräume darstellen und somit letzte Bastionen zahlreicher, höchst seltener Tier- und Pflanzenarten sind. Wer leichtfertig damit umgeht, bringt unser aller Naturerbe in Gefahr. Das Ansinnen des Bauern in diesem Fall kann man noch durch Unwissenheit oder mangelnde Sensibilität rechtfertigen. Stellt sich aber ein Bürgermeister bzw. ein Gemeinderat hinter diese Aktion, anstatt im Sinne des Gemeinwohles zu handeln, bedeutet dies eine gefährliche Entwicklung. Schlussendlich muss man sich fragen, wo in Südtirol überhaupt noch Natur in Sicherheit überleben kann, wenn selbst die am stärksten geschützten Flächen leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.

Andreas Hilpold, Brixen

Freitag, 9. Januar 2009

Notsituation Jauche





(Artikel in "Neue Südtiroler Tageszeitung" erschienen am 7.1.2009)
Suchwörter: Natz-Schabs, Trinkwasser, Obstanlage, Standort, Biotop, alternative, Gregor Beikircher, Gemeindeamt, Dünger, Flüssigdünger, Reglement, Sommersürs, Peter Gasser, Dezember, Naturschutzwacht, Umweltschäden, Erna Egger, Schnee, Forstinspektorat, Landeshauptmann, Florian Gasser, Johann Huber, Viehbestand, Hochplateau, Biogasanlage, Jauchengrube, Großvieheinheit GVE

Dienstag, 6. Januar 2009

Stellungnahme zum Hotelprojekt auf den Koja-Wiesen bei Brixen

Ich möchte hier nicht über Sinnhaftigkeit des besagten Projektes sprechen, darüber mögen sich andere den Kopf zerbrechen. Es kann aber kaum ein Zweifel darüber bestehen, dass das Bauvorhaben landschaftlich der sprichwörtlichen Faust aufs Auge gleichkommt. Mag das Vorhaben zu guterletzt auch mit noch soviel Umsicht umgesetzt werden (was in Südtirol bisher ja eher die Ausnahme als die Regel war), wird das Hotel doch ein Fremdkörper in der Landschaft bleiben. Vielleicht wird es nicht grad eines jener Ungetümer werden, worüber sich unsere Enkel noch ärgern werden, so wie wir uns heute schon für begangene architektonische Verfehlungen schämen müssen, etwa für ein Hotel Saxl bei Freienfeld oder für ein Hotel Schneeberg in Ridnaun. Nicht zu unrecht fragen wir uns in solchen Fällen: Wer konnte so etwas nur genehmigen, und warum hat niemand laut aufgeschrien, als die Pläne bekannt wurden (doch vielleicht hat jemand geschrien, nur halt nicht laut genug...). Doch hoffen wir diesbezüglich noch das Beste.
Rein landschaftlich ist das Projekt aber auf jeden Fall abzulehnen. Die Mittelgebirgsterrasse von Mellaun und Klerant ist von Zersiedelung noch weitgehend verschont geblieben und behielt dadurch ihre landschaftliche Schönheit, ein Produkt einer jahrtausendealten, umsichtigen Bewirtschaftung. Der Hotelkomplex würde sich fatal darauf auswirken. Zudem gibt es keine vernünftigen Argumente das Ganze nicht in Dorf- oder Stadtnähe zu errichten, außer dass - wie so oft - der Weg des geringsten Widerstandes gegangen wurde, sprich dort gebaut werden soll, wo Grund einfach verfügbar ist.
Der Eingriff in die Natur mag auf dem ersten Blick, verglichen mit den landschaftlichen Folgen, bescheiden erscheinen. Die Wiesen des Mittelgebirges sind größtenteils schon stark eutrophiert. Die Naturvielfalt haben Bewirtschaftungsänderungen (z.B. Auflassung des Ackerbaues), Düngereinsatz und Entwässerung schon weitgehend vernichtet. Doch wer die indirekten Eingriffe mitrechnet, muss auch diesbezüglich die Handbremse ziehen. Auf den Zufahrtsstraßen der Dörfer und Höfe passt kaum ein etwas breiterer Lastwagen, geschweige denn ist Platz für zwei Luxuskarossen. Ohne massive Eingriffe in die Natur kann ein solches Vorhaben also nicht auskommen.
Warum soll also Natur und Landschaft leiden, wenn es anderswo genauso gut ginge? Wäre es nicht höchst an der Zeit, dass sich Projektanten und Gemeinde nach Alternativstandorten umschauen würden, anstatt wieder einmal mit dem Kopf durch die Wand zu wollen?



Abbildung erstellt vom Verein "Heimat Brixen Bressanone Persenon" (Graphik entnommen von http://www.oew.org/de/archiv_news.php?id=1206&arch_id=1&annorum=2009) Weitere Informationen zum Projekt sind auf der Homepage des Vereines verfügbar: www.heimat.bz
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