Freitag, 24. April 2009

umstrittene Hängebrücke II


Aus ff 16 vom 16. April 2009


Abgrundtief

Naturns: Der nicht genehmigte Bau einer Hängebrücke über den Kirchbach am Meraner Höhenweg wurde nachträglich „saniert“.

(ml) Eigentlich hätte das Varianteprojekt einer Hängebrücke hoch über Naturns von der Baukommission (BK) am 7. April erst abgesegnet werden sollen. Doch seltsamerweise hing da schon eine Brücke zwischen den Schluchten des Naturnser Sonnenbergs. Eine, die selbst mit dem angekündigten Varianteprojekt nichts am Hut hatte. Doch nachdem man selbst mit der Variante eines Varianteprojektes durchgeführte Arbeiten im Nachhinein nicht genehmigen kann, wurde ein Tag vor der Sitzung der Baukommission ein Gesuch an das Bauamt gestellt: Das „Varianteprojekt“ sollte als „Sanierungsprojekt“ betrachtet werden. Und so geschah es, dass die vom Baggerunternehmer Helmut Müller geschaffenen Tatsachen von der BK durchgewunken wurden. Zurück bleibt ein Nachgeschmack.

Donnerstag, 9. April 2009

Stellungnahme zum Bau der Hängebrücke im Vinschgau

Das wirklich schockierende an diesem Fall ist weniger der Bau einer Hängebrücke an sich - deren negative Auswirkungen auf Natur und Landschaft dürften sich in Grenzen halten - sondern mit welcher Dreistigkeit die Regeln übergangen werden, die das Funktionieren unserer Gesellschaft erst ermöglichen. Als ob es sich um einen Lausbubenstreich handeln würde, werden Baubestimmungen missachtet, wird gebaggert und betoniert was das Zeug hält. Heute ist es eine Hängebrücke, morgen sind es vielleicht schon Ferienhäuser im Landschaftsschutzgebiet oder Hochhäuser am Stadtrand. Und das traurigste an diesem Fall ist, dass diese Vorgangsweise, fehlende Baugenehmigungen zu ignorieren, von oberster Stelle nicht heruntergespielt, sondern geradezu herausgefordert wird. Für die Tagesschau ließ sich ein Naturnser Gemeindereferent sogar dazu hinreissen den erfolgten, nicht genehmigten Bau nicht nur nicht zu verurteilen sondern begrüßte ihn förmlich, ja bezeichnete ihn doch tatsächlich als beste Lösung.
Südtirol scheint im Berlusconi-Italien jedenfalls immer noch gut aufgehoben. In einem Land in dem Baufrevel nicht nur die Landschaft, sondern in enormen Maße auch die Sicherheit der Bürger gefährden - wovon Dioxinskandal und Erdbebenruinen zeugen - sympathisiert man auch hierzulande allzu oft mit Bausündern anstatt sie zu verfolgen. Im zunehmend maroden Urbanistikgesetz mangelt es nicht an Schlupflöchern. Und eine Wende ist leider nicht in Sicht, zumindest solange bis sich nicht im politischen Gefüge Grundlegendes ändert.

Dienstag, 7. April 2009

umstrittene Hängebrücke

Aus ff 14 vom 02. April 2009

Schilda am Sonnenberg

Naturns: Am Meraner Höhenweg hat man mit dem Bau einer Hängebrücke begonnen – obwohl noch keine Genehmigung vorliegt.

(ml) Man kennt das verwirrende Gefühl, etwas schon einmal erlebt zu haben. Solch ein Déjà-vu-Erlebnis kann man derzeit am Naturnser Sonnenberg haben. Am Meraner Höhenweg, hoch über Naturns, ist schon seit Längerem eine Hängebrücke geplant, die zwischen den Höfen Gallmein und Grub über den Graben des Kirchbaches führen soll.
Die erste Variante hierzu wurde als zu aufwendig und unpassend verworfen (wie überhaupt ein Brückenbau vor Ort von vielen als unnötig bezeichnet wird). Eine Argumentation, der auch der Naturnser Bürgermeister, Andreas Heidegger, gefolgt war. Ein billigeres, aber auch landschaftsfreundlicheres Varianteprojekt musste her. Dieses hätte am kommenden 7. April von der Naturnser Baukommission begutachtet und – bei positivem Ausgang – auch durchgewunken werden sollen.
Hätte, denn am Sonnenberg hat man, ungeachtet der fehlenden Baugenehmigung, mit den Arbeiten bereits begonnen. Und diese haben rein gar nichts mit dem anvisierten Varianteprojekt zu tun. Wer es da so eilig hatte, ist der zu landesweiter Berühmtheit gelangte Baggerunternehmer Helmut Müller. Er hatte vor Jahren in einer Nacht- und Nebelaktion einen Fahrweg zur Dickeralm gebaggert, vollendete Tatsachen schaffend. Das scheint auch jetzt wieder der Fall zu sein. Ein Déjà-vu-Erlebnis eben.

 
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