LPA - Die außergewöhnlich artenreiche Blumenwelt von Tiers wird bei einem Diavortrag am Freitag, 26. Februar, im Naturmuseum in Bozen gezeigt. Alle Interessierten sind zum Vortrag eingeladen. Der Eintritt ist frei.
genaueres unter:
http://www.provinz.bz.it/lpa/285.asp?art=322734
Dienstag, 23. Februar 2010
Montag, 22. Februar 2010
Spritzmittel
Das Internetportal stol vom 12. Februar 2010 präsentiert uns einen dpa-Artikel über Folgen von Spritzmitteln für die Artenvielfalt. Es sei hierbei angemerkt, dass die Studie sich in erster Linie auf Getreidefelder bezieht, sprich auf eine Landnutzungsform, die in Südtirol mittlerweile relativ selten ist. Es ist aber anzunehmen, dass auf den Obst- und Weinbau und vor allem für Maisäcker in etwa das selbe zutrifft. Hier ein paar Ausschnitte:
Studie: Artenvielfalt durch Spritzmittel halbiert
Die in der Landwirtschaft eingesetzten Spritzmittel sind nach einer europaweiten Studie der Hauptgrund für einen massiven Rückgang der Artenvielfalt auf Ackerböden und deren Umgebung.
Während auf einem ökologisch bearbeiteten Feld rund 1000 verschiedene Arten vorkämen, seien es auf einem mit Pestiziden behandelten Acker nur noch rund halb so viele, sagte Professor Teja Tscharntke von der Universität Göttingen. Der Agrarökologe hat an der Untersuchung in acht west- und osteuropäischen Ländern teilgenommen. Für die Studie seien 150 Weizenfelder in Deutschland, den Niederlanden, Schweden, Irland, Spanien, Polen, Estland und Frankreich untersucht worden, sagte Tscharntke.
[...]
Ziel der Untersuchung sei es gewesen, die Wirkung einzelner Faktoren auf die Vielfalt von Pflanzen und Tieren - vor allem Käfer und bodenbrütende Ackervögel - festzustellen.
[...]
Das Resultat sei eindeutig, sagte Prof. Tscharntke: Der Hauptgrund für die Verringerung der Tier- und Pflanzenvielfalt seien Spritzmittel wie Insektizide oder Fungizide. Die organische Bewirtschaftung auch einzelner Äcker ohne Pestizide wirke sich dagegen positiv auf die Vielfalt der Pflanzen und Laufkäfer aus. Brutvögel dagegen profitierten kaum. Denn ebenso wie viele Säugetiere, Tag-Schmetterlinge oder Bienen bewohnten sie größere Landschaftsbereiche. Sie seien deshalb auch negativ betroffen, wenn in der Nachbarschaft organisch bewirtschafteter Felder Pestizide eingesetzt werden. Tscharntkes Schlussfolgerung: „Wer Artenvielfalt will, muss auf den Einsatz von Spritzmitteln weitestgehend verzichten“. dpa
Studie: Artenvielfalt durch Spritzmittel halbiert
Die in der Landwirtschaft eingesetzten Spritzmittel sind nach einer europaweiten Studie der Hauptgrund für einen massiven Rückgang der Artenvielfalt auf Ackerböden und deren Umgebung.
Während auf einem ökologisch bearbeiteten Feld rund 1000 verschiedene Arten vorkämen, seien es auf einem mit Pestiziden behandelten Acker nur noch rund halb so viele, sagte Professor Teja Tscharntke von der Universität Göttingen. Der Agrarökologe hat an der Untersuchung in acht west- und osteuropäischen Ländern teilgenommen. Für die Studie seien 150 Weizenfelder in Deutschland, den Niederlanden, Schweden, Irland, Spanien, Polen, Estland und Frankreich untersucht worden, sagte Tscharntke.
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Ziel der Untersuchung sei es gewesen, die Wirkung einzelner Faktoren auf die Vielfalt von Pflanzen und Tieren - vor allem Käfer und bodenbrütende Ackervögel - festzustellen.
[...]
Das Resultat sei eindeutig, sagte Prof. Tscharntke: Der Hauptgrund für die Verringerung der Tier- und Pflanzenvielfalt seien Spritzmittel wie Insektizide oder Fungizide. Die organische Bewirtschaftung auch einzelner Äcker ohne Pestizide wirke sich dagegen positiv auf die Vielfalt der Pflanzen und Laufkäfer aus. Brutvögel dagegen profitierten kaum. Denn ebenso wie viele Säugetiere, Tag-Schmetterlinge oder Bienen bewohnten sie größere Landschaftsbereiche. Sie seien deshalb auch negativ betroffen, wenn in der Nachbarschaft organisch bewirtschafteter Felder Pestizide eingesetzt werden. Tscharntkes Schlussfolgerung: „Wer Artenvielfalt will, muss auf den Einsatz von Spritzmitteln weitestgehend verzichten“. dpa
Mittwoch, 17. Februar 2010
dritte Autobahnspur
Eine dritte Autobahnspur in Südtirol, allen voran im Eisacktal, würde neben eines massiven Eingriffes in Landschaft und Natur, auch eine arge Herabsetzung der Lebensqualität der dort lebenden Menschen zur Folge haben. Bereits jetzt sind die Bewohner in den betroffenen Tälern stark durch die Folgen des ausufernden Verkehres belastet. Eine dritte Autobahnspur würde diese noch verschlimmern, darüber kann kein Zweifel bestehen. Der Lärm, etwa im unteren Eisacktal, ist schon jetzt kaum mehr erträglich und vermindert erheblich die Lebensqualität.
Michl Ebner, ein Mann der zig Jahre im Europäischen Parlament sass, um unsere Interessen zu vertreten, vertritt jetzt Positionen, die ganz augenscheinlich gegen das Wohl der Bevölkerung gerichtet sind. Damit stellt er auch seine eigene Vergangenheit als Politiker in Frage.
Michl Ebner, ein Mann der zig Jahre im Europäischen Parlament sass, um unsere Interessen zu vertreten, vertritt jetzt Positionen, die ganz augenscheinlich gegen das Wohl der Bevölkerung gerichtet sind. Damit stellt er auch seine eigene Vergangenheit als Politiker in Frage.
Montag, 15. Februar 2010
Tipp: Podiumsdiskussion
Die Umweltschutzgruppe Vinschgau veranstaltet am Freitag 19. Februar 2010 um 20,00 Uhr in der Schul-Turnhalle in Taufers im Münstertal eine Podiumsdiskussion zum Thema: “Nachhaltige Regionalentwicklung und die Bedeutung des Rambaches”
Neben 4 Kurzreferaten von verschiedenen Fachreferenten ist anschließend auch eine Podiumsdiskussion mit dem Pubblikum vorgesehen.
genaueres unter:
http://umweltvinschgau.wordpress.com/
Neben 4 Kurzreferaten von verschiedenen Fachreferenten ist anschließend auch eine Podiumsdiskussion mit dem Pubblikum vorgesehen.
genaueres unter:
http://umweltvinschgau.wordpress.com/
Donnerstag, 11. Februar 2010
zwischen den Stühlen
Ein Artikel in der ff (ff 06 vom 11. Februar 2010) geht mit unserem Umwelt-Landesrat hart ins gericht, hier einige kleine, sehr treffende Ausschnitte, die das aussprechen, was den meisten wohl schon bekannt sein dürfte:
zur Raumordnung:
"Dabei ist das Raumordnungsgesetz ohnehin das am häufigsten abgeänderte Gesetz in der Geschichte Südtirols. Seit Laimer dafür zuständig ist (Februar 1999), wurde es mindestens einmal im Jahr überarbeitet. Während er von „Anpassungen und Notwendigkeiten“ spricht, kritisiert die Opposition die dauernden Abänderungen als „Anlasspolitik“ und als „maßgeschneiderte Gesetze für bestimmte Lobbys“."
zur Umweltpolitik:
Wo Michl Laimer wirklich etwas zu sagen hat, ist die Umweltpolitik. Dort hat der Landesrat weitgehend freie Hand – und kann entscheiden. Zumindest solange sie nicht einen anderen Bereich beschneidet. Tut sie das, wird der Umweltlandesrat in der Landesregierung gnadenlos niedergestimmt.
und weiter:
"Die Umweltpolitik nimmt in dieser Landesregierung nicht gerade einen hohen Stellenwert ein. Michl Laimer sagte selbst einmal, „dass der alte Slogan ,Ökologie vor Ökonomie’ überholt ist“. Er gibt beinahe jedem Wasserkraftwerk den Vorzug vor einem intakten Fließgewässer, das Projekt Ried am Kronplatz findet er gut, weil es eine moderne Vision von Mobilität sei. Dass ihm ein bisher unberührter Waldhügel zum Opfer fällt, scheint dem Umweltlandesrat egal zu sein."
"Sein Vorgänger im Amt, Erich Achmüller, hatte im Sommer 1996 noch entnervt das Handtuch geworfen, als er merkte, dass sein Ressort nur mehr reine Feigenblattfunktion hatte. Der damals blutjunge Michl Laimer (Jahrgang 1965) übernahm es freudig in „seiner locker-naiven Art“, wie ff damals schrieb"
[...]
zur Raumordnung:
"Dabei ist das Raumordnungsgesetz ohnehin das am häufigsten abgeänderte Gesetz in der Geschichte Südtirols. Seit Laimer dafür zuständig ist (Februar 1999), wurde es mindestens einmal im Jahr überarbeitet. Während er von „Anpassungen und Notwendigkeiten“ spricht, kritisiert die Opposition die dauernden Abänderungen als „Anlasspolitik“ und als „maßgeschneiderte Gesetze für bestimmte Lobbys“."
zur Umweltpolitik:
Wo Michl Laimer wirklich etwas zu sagen hat, ist die Umweltpolitik. Dort hat der Landesrat weitgehend freie Hand – und kann entscheiden. Zumindest solange sie nicht einen anderen Bereich beschneidet. Tut sie das, wird der Umweltlandesrat in der Landesregierung gnadenlos niedergestimmt.
und weiter:
"Die Umweltpolitik nimmt in dieser Landesregierung nicht gerade einen hohen Stellenwert ein. Michl Laimer sagte selbst einmal, „dass der alte Slogan ,Ökologie vor Ökonomie’ überholt ist“. Er gibt beinahe jedem Wasserkraftwerk den Vorzug vor einem intakten Fließgewässer, das Projekt Ried am Kronplatz findet er gut, weil es eine moderne Vision von Mobilität sei. Dass ihm ein bisher unberührter Waldhügel zum Opfer fällt, scheint dem Umweltlandesrat egal zu sein."
"Sein Vorgänger im Amt, Erich Achmüller, hatte im Sommer 1996 noch entnervt das Handtuch geworfen, als er merkte, dass sein Ressort nur mehr reine Feigenblattfunktion hatte. Der damals blutjunge Michl Laimer (Jahrgang 1965) übernahm es freudig in „seiner locker-naiven Art“, wie ff damals schrieb"
[...]
Dienstag, 9. Februar 2010
die Letzten ihrer Art
Die folgenden Arten sind in der Roten Liste gefährdeter Pflanzen Südtirols mit höchstem Handlungsbedarf gelistet d. h. ihr Verschwinden in Südtirol ist absehbar, falls nicht konkrete Maßnahmen getroffen werden.
Alle Arten außer zwei sind vom Aussterben bedroht (CR; critical endangered), nur der Nordische Drachenkopf und der Nordische Igelkolben sind "lediglich" stark gefährdet (EN; endangered). Hinter jeder Art steckt ein sehr konkretes Bedrohungsszenario. Gleichzeitig wurden bereits in der Roten Liste Maßnahmen vorgeschlagen, welche den Arten helfen könnten. Bislang sind die Naturschutzämter großteils untätig geblieben.
In den kommenden Wochen und Monaten werden im Blog immer wieder einmal einzelne Arten vorgestellt werden und deren prekäre Situation wird geschildert.
zur Liste: Deutscher Name, Lateinischer Name,
!! = Südtirol trägt eine sehr hohe Verantwortung für den Erhalt der Art in ihrem Gesamtareal bzw. in Italien oder in den Alpen.
! = Südtirol trägt eine hohe Verantwortung für den Erhalt der Art in ihrem Gesamtareal bzw. in Italien oder in den Alpen.
Wanzen-Knabenkraut (Anacamptis coriophora)
Strauß-Glockenblume (Campanula thyrsoides)
Kopf-Segge (Carex capitata) !!
Strick-Segge (Carex chordorhiza) !!
Kamm-Segge (Carex disticha)
Torf-Segge (Carex heleonastes) !!
Simsen-Segge (Carex maritima) !
Punkt-Segge (Carex punctata)
Schmalblättrige Segge (Carex stenophylla) !!
Scheiden-Segge (Carex vaginata) !!
Goldbart (Chrysopogon gryllus) !
Österreichischer Drachenkopf (Dracocephalum austriacum) !!
Nordischer Drachenkopf (Dracocephalum ruyschiana) EN !
Nadel-Sumpfbinse (Eleocharis acicularis)
Schweizer Meerträubel (Ephedra helvetica) !!
Schlankes Wollgras (Eriophorum gracile) !!
Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe)
Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica)
Moor-Glanzständel (Liparis loeselii) !!
Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica)
Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes)
Karst-Läusekraut (Pedicularis hacquetii)
Drüsen-Mauerpfeffer (Sedum villosum)
Nordischer Igelkolben (Sparganium hyperboreum) EN !!
Zwerg-Haarbinse (Trichophorum pumilum) !
Quelle:
Wilhalm T. & Hilpold A. (2006): Rote Liste gefährdeter Gefäßpflanzen Südtirols. Gredleriana 6:115–198.
Alle Arten außer zwei sind vom Aussterben bedroht (CR; critical endangered), nur der Nordische Drachenkopf und der Nordische Igelkolben sind "lediglich" stark gefährdet (EN; endangered). Hinter jeder Art steckt ein sehr konkretes Bedrohungsszenario. Gleichzeitig wurden bereits in der Roten Liste Maßnahmen vorgeschlagen, welche den Arten helfen könnten. Bislang sind die Naturschutzämter großteils untätig geblieben.
In den kommenden Wochen und Monaten werden im Blog immer wieder einmal einzelne Arten vorgestellt werden und deren prekäre Situation wird geschildert.
zur Liste: Deutscher Name, Lateinischer Name,
!! = Südtirol trägt eine sehr hohe Verantwortung für den Erhalt der Art in ihrem Gesamtareal bzw. in Italien oder in den Alpen.
! = Südtirol trägt eine hohe Verantwortung für den Erhalt der Art in ihrem Gesamtareal bzw. in Italien oder in den Alpen.
Wanzen-Knabenkraut (Anacamptis coriophora)
Strauß-Glockenblume (Campanula thyrsoides)
Kopf-Segge (Carex capitata) !!
Strick-Segge (Carex chordorhiza) !!
Kamm-Segge (Carex disticha)
Torf-Segge (Carex heleonastes) !!
Simsen-Segge (Carex maritima) !
Punkt-Segge (Carex punctata)
Schmalblättrige Segge (Carex stenophylla) !!
Scheiden-Segge (Carex vaginata) !!
Goldbart (Chrysopogon gryllus) !
Österreichischer Drachenkopf (Dracocephalum austriacum) !!
Nordischer Drachenkopf (Dracocephalum ruyschiana) EN !
Nadel-Sumpfbinse (Eleocharis acicularis)
Schweizer Meerträubel (Ephedra helvetica) !!
Schlankes Wollgras (Eriophorum gracile) !!
Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe)
Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica)
Moor-Glanzständel (Liparis loeselii) !!
Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica)
Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes)
Karst-Läusekraut (Pedicularis hacquetii)
Drüsen-Mauerpfeffer (Sedum villosum)
Nordischer Igelkolben (Sparganium hyperboreum) EN !!
Zwerg-Haarbinse (Trichophorum pumilum) !
Quelle:
Wilhalm T. & Hilpold A. (2006): Rote Liste gefährdeter Gefäßpflanzen Südtirols. Gredleriana 6:115–198.
Freitag, 5. Februar 2010
Sonnige Aussichten
Ein ausführlicher Artikel in ff 05 vom 04. Februar 2010 zeigt auf, zu welchen Absurditäten die momentane Energiepolitik führen kann. Wo "Umweltfreundliche Energiegewinnung" reine Geldmacherei tarnen muss, bleiben Negativfolgen für Natur und Landschaft nicht aus. Gegen alternative Energieproduktion wäre nichts auszusetzen, nur sollte sie wirklichen Gesamtkonzepten folgen. Punktuelle Installationen, wie es auch die meisten Kleinstwasserkraftwerke sind, besitzen einen derart geringen Wirkungsgrad, dass sie ihrem Ziel, saubere Energie zu produzieren, eigentlich schon aufgrund des immensen Energieaufwandes für ihre Inbetriebnahme kaum mehr gerecht werden können.
Hier einige Auszüge aus dem Artikel:
Goldige Wiesen
Die Gemeinde Vöran errichtet eine 3,5 Hektar große Fotovoltaikanlage auf der Wiese eines Bauern. Jetzt fürchtet man, dass auch andere Gemeinden der Kulturlandschaft mit Paneelen zu Leibe rücken.
[...]
Das Geschäft mit dem Solarstrom soll Geld in die magere Gemeindekasse spülen. Ein simpler wie einleuchtender Plan. Doch die sonnige Idee hat auch ihre Schattenseite.
Das Problem lässt sich wohl am besten in Form einer Frage formulieren: Was, wenn auch andere Gemeinden Südtirols auf die Idee kommen, einen Teil ihrer Kulturlandschaft mit Paneelen zuzupflastern? Was, wenn im Tourismusland Südtirol, dessen unwiederbringliches Kapital die Landschaft ist, ganze Wiesen und Felder unter Fotovoltaikpaneelen verschwinden?
Das Pilotprojekt ist bereits durchgewinkt. Die Landesregierung hat es vor rund zwei Wochen genehmigt. Die Anlagen – es handelt sich zweifelsohne um das größte landesweite Solarstromprojekt dieser Art – seien im öffentlichen Interesse und so konzipiert, dass sie landschaftlich kompatibel sind, hieß es hierzu. Mit einigem Stolz verkündete Landeshauptmann Durnwalder höchstpersönlich, dass Vöran mit Ausnahme des Verkehrs „als erste Südtiroler Gemeinde energieautark“ sei.
Nun geht es an die internationale Ausschreibung des 6-7 Millionen Euro teuren Vorhabens. Eine Anlage wird unweit des Vöraner Ortskerns beim „Töthhof“ entstehen. Dort ist die Wiese, die die Gemeinde vom „Töthhof“-Bauern pachtet, idealerweise gen Süden sowie Südosten ausgerichtet, denn die Vormittagssonne ist leistungsstärker als die Nachmittagssonne. Die zweite Anlage wird oberhalb der Sportzone nahe dem Gasthaus „Grüner Baum“ auf einer Lichtung in Richtung bekanntes Ausflugsziel „Leadner Alm“ errichtet – „von der Straße uneinsehbar“, wie der Bürgermeister versichert.
[...]
Das muss man auch in Bozen so gesehen haben. Die Lobbyarbeit des Bürgermeisters, der auch Obmann der Milkon ist, scheint vor der politischen Weichenstellung jedenfalls gefruchtet zu haben. Nur ein Gutachten scheint sich gegen das Projekt ausgesprochen zu haben – jenes der Forstbehörde, wie auf Nachfrage bestätigt wird. „Dieses ist in Bozen als tendenziös beschrieben worden“, entgegnet der Vöraner Bürgermeister. Und ergänzt: „Wir schlägern keinen einzigen Baum.“ Doch was ist tendenziös daran, wenn man sich Sorgen um ein (noch) intaktes Landschaftsbild macht? Dass der Fall der Fotovoltaikanlage im landwirtschaftlichen Grün zum Präzendezfall werden könnte, beschäftigt Naturschützer und Touristiker gleichermaßen. „Man führt pseudoökologische Argumente ins Feld, dabei geht es rein ums Geld“, heißt es hierzu etwa aus dem Dachverband für Natur und Umweltschutz; eine auf Energieeffizienz beruhende Sanierung öffentlicher Gebäude würde ökologisch weit mehr bringen.
Bislang hatten sich Südtirols Gemeinden damit begnügt, Solarstromanlagen auf den Dächern gemeindeeigener Strukturen zu errichten. Der Schritt auf die Wiese ist neu. „Ich denke nicht, dass unser Projekt einen Präzedenzfall darstellt, weil die gesamtstaatlichen Vergünstigungen zur Inbetriebnahme von Fotovoltaikanlagen samt Stromproduktion in der bestehenden Form nur mehr heuer gelten“, sagt Bürgermeister Alber.
[...]
Der Fotovoltaikzugriff auf Wiese und Weide scheint die Raumordnungskommission nicht zu sorgen: Das Vöraner Projekt wurde positiv begutachtet. Unter anderem deshalb, weil der soeben in Pension gegangene Leiter der Landesabteilung Natur und Landschaft Roland Dellagiacoma bei den Paneelen auf der Wiese keinen großen ästhetischen Unterschied zu Hagelnetzen erkannte. „Auf bestehenden Dächern ist Fotovoltaik in puncto Landschaftsschutz und Raumordnung kein Problem, auf der Wiese ist das eine etwas andere Sache“, sagt Anton Aschbacher. Und Südtirols Raumordnungschef fügt hinzu: „Das Problem dabei ist, nach welchen Kriterien wir bei solchen Fällen zukünftig entscheiden.“
Markus Larcher
Hier einige Auszüge aus dem Artikel:
Goldige Wiesen
Die Gemeinde Vöran errichtet eine 3,5 Hektar große Fotovoltaikanlage auf der Wiese eines Bauern. Jetzt fürchtet man, dass auch andere Gemeinden der Kulturlandschaft mit Paneelen zu Leibe rücken.
[...]
Das Geschäft mit dem Solarstrom soll Geld in die magere Gemeindekasse spülen. Ein simpler wie einleuchtender Plan. Doch die sonnige Idee hat auch ihre Schattenseite.
Das Problem lässt sich wohl am besten in Form einer Frage formulieren: Was, wenn auch andere Gemeinden Südtirols auf die Idee kommen, einen Teil ihrer Kulturlandschaft mit Paneelen zuzupflastern? Was, wenn im Tourismusland Südtirol, dessen unwiederbringliches Kapital die Landschaft ist, ganze Wiesen und Felder unter Fotovoltaikpaneelen verschwinden?
Das Pilotprojekt ist bereits durchgewinkt. Die Landesregierung hat es vor rund zwei Wochen genehmigt. Die Anlagen – es handelt sich zweifelsohne um das größte landesweite Solarstromprojekt dieser Art – seien im öffentlichen Interesse und so konzipiert, dass sie landschaftlich kompatibel sind, hieß es hierzu. Mit einigem Stolz verkündete Landeshauptmann Durnwalder höchstpersönlich, dass Vöran mit Ausnahme des Verkehrs „als erste Südtiroler Gemeinde energieautark“ sei.
Nun geht es an die internationale Ausschreibung des 6-7 Millionen Euro teuren Vorhabens. Eine Anlage wird unweit des Vöraner Ortskerns beim „Töthhof“ entstehen. Dort ist die Wiese, die die Gemeinde vom „Töthhof“-Bauern pachtet, idealerweise gen Süden sowie Südosten ausgerichtet, denn die Vormittagssonne ist leistungsstärker als die Nachmittagssonne. Die zweite Anlage wird oberhalb der Sportzone nahe dem Gasthaus „Grüner Baum“ auf einer Lichtung in Richtung bekanntes Ausflugsziel „Leadner Alm“ errichtet – „von der Straße uneinsehbar“, wie der Bürgermeister versichert.
[...]
Das muss man auch in Bozen so gesehen haben. Die Lobbyarbeit des Bürgermeisters, der auch Obmann der Milkon ist, scheint vor der politischen Weichenstellung jedenfalls gefruchtet zu haben. Nur ein Gutachten scheint sich gegen das Projekt ausgesprochen zu haben – jenes der Forstbehörde, wie auf Nachfrage bestätigt wird. „Dieses ist in Bozen als tendenziös beschrieben worden“, entgegnet der Vöraner Bürgermeister. Und ergänzt: „Wir schlägern keinen einzigen Baum.“ Doch was ist tendenziös daran, wenn man sich Sorgen um ein (noch) intaktes Landschaftsbild macht? Dass der Fall der Fotovoltaikanlage im landwirtschaftlichen Grün zum Präzendezfall werden könnte, beschäftigt Naturschützer und Touristiker gleichermaßen. „Man führt pseudoökologische Argumente ins Feld, dabei geht es rein ums Geld“, heißt es hierzu etwa aus dem Dachverband für Natur und Umweltschutz; eine auf Energieeffizienz beruhende Sanierung öffentlicher Gebäude würde ökologisch weit mehr bringen.
Bislang hatten sich Südtirols Gemeinden damit begnügt, Solarstromanlagen auf den Dächern gemeindeeigener Strukturen zu errichten. Der Schritt auf die Wiese ist neu. „Ich denke nicht, dass unser Projekt einen Präzedenzfall darstellt, weil die gesamtstaatlichen Vergünstigungen zur Inbetriebnahme von Fotovoltaikanlagen samt Stromproduktion in der bestehenden Form nur mehr heuer gelten“, sagt Bürgermeister Alber.
[...]
Der Fotovoltaikzugriff auf Wiese und Weide scheint die Raumordnungskommission nicht zu sorgen: Das Vöraner Projekt wurde positiv begutachtet. Unter anderem deshalb, weil der soeben in Pension gegangene Leiter der Landesabteilung Natur und Landschaft Roland Dellagiacoma bei den Paneelen auf der Wiese keinen großen ästhetischen Unterschied zu Hagelnetzen erkannte. „Auf bestehenden Dächern ist Fotovoltaik in puncto Landschaftsschutz und Raumordnung kein Problem, auf der Wiese ist das eine etwas andere Sache“, sagt Anton Aschbacher. Und Südtirols Raumordnungschef fügt hinzu: „Das Problem dabei ist, nach welchen Kriterien wir bei solchen Fällen zukünftig entscheiden.“
Markus Larcher
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