Freitag, 18. Dezember 2009

Ergebnisse zur Fließgewässer-Qualität vorgestellt: Situation leicht verschlechtert


Folgende Meldung der Landespresseagentur kommt eigentlich nicht wirklich überraschend, wenn man bedenkt wie systematisch mittlerweile unsere Wiesen als Gülledeponieen missbraucht werden. Auch so manche überbordende Güllegrube, die man landauf landab so häufig antrifft, belastet schlussendlich unsere Bäche und Flüsse. Im Bild ein Bächlein oberhalb von Aicha bei Brixen, das scheinbar von den darüberliegenden Wiesen und Höfen von Spinges arg beeinträchtigt wurde (Foto vom 29.7.2006).


(LPA) Die Ergebnisse von vier Jahren Untersuchungen zur biologischen Wasserqualität von Südtirols Bächen und Flüssen sind heute (17. Dezember) vorgestellt worden. Die Experten des Biologischen Labors der Landesumweltagentur kommen dabei zu einem nicht gerade erfreulichen Fazit, denn: Die allgemeine Situation hat sich in den letzten vier Jahren leicht verschlechtert.

Die Daten beziehen sich auf Untersuchungen, die von 2005 bis 2008 an 43 Flussläufen durchgeführt worden sind. Untersucht wurde die biologische Gewässergüte, also der ökologische Zustand eines Gewässers. "Diese Art der Untersuchung dokumentiert die Auswirkung von Beeinträchtigungen auf die aquatische Lebensgemeinschaft, also auf Fische, wirbellose Tiere, Algen, Moose und höhere Wasserpflanzen", so die Projektleiterinnen Renate Alber und Birgit Lösch.
Anhand ihrer Untersuchungen haben die Biologinnen die Proben einer von fünf Güteklassen zugeordnet. "Während von 2000 bis 2004 noch 35 Prozent der Probenstellen eine erste Klasse aufwiesen, waren es im aktuellen Erhebungszeitraum nur mehr 29 Prozent", so Luigi Minach, Direktor der Umweltagentur des Landes. Der Anteil der zweiten Klasse liege nun bei 43 Prozent, während er früher gut ein Drittel ausgemacht habe. Auffallend sei, dass zudem vermehrt Proben der dritten Klasse auftreten und auch einige der vierten, die 2000 bis 2004 in Südtirol noch nicht aufgetreten war. Am besten hat übrigens die Falschauer abgeschnitten, am schlechtesten der Salurner Graben.
Die Ergebnisse seien zwar kein Grund zu größerer Sorge, wohl aber müssten die Ursachen erforscht und Verbesserungen angestrebt werden, so Flavio Ruffini, Direktor des Ressorts von Landesrat Michl Laimer. Es sei davon auszugehen, dass vermehrte Ableitungen, aber auch niederschlagsarme Jahre zu einer höheren Konzentration von Nährstoffen und organischer Belastung geführt hätten. Dazu kommen die Nährstoffeinträge aus dem landwirtschaftlich genutzten Umland. "Letztere können durch einen intakten Uferbegleitsaum erheblich verringert werden", so Minach, der allerdings darauf verwies, dass sich die Wasserqualität aus chemischer Sicht verbessere. Dies sei dem sehr hohen Klärungsgrad der Abwässer zu verdanken, der dank der mittlerweile 53 Kläranlagen bei 96 Prozent liegt.
Wie Ernesto Scarperi, Direktor des Landesamts für Gewässerschutz, heute betonte, sei eine ganze Reihe von Schutzmaßnahmen auch im neuen Gewässernutzungsplan des Landes enthalten. So gehe es um eine vorsichtigere Nutzung des Wassers zur Stromproduktion, um höhere Restwassermengen und die Festlegung von Flussabschnitten (etwa an Eisack und Etsch), an denen keine E-Werke entstehen dürften. Darüber hinaus wird es gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität am Salurner und Kalterer Graben geben. Und schließlich sei man bemüht, die noch verbliebenen nicht geklärten Abwässer zu klären.
Wer sich die Ergebnisse der Gewässergüte-Untersuchung im Detail zu Gemüte führen will, bekommt die Publikation kostenlos im Biologischen Landeslabor, Unterbergstraße 2, Leifers (Tel. 0471 950431, E-Mail labbio@provinz.bz.it). Zudem wird man im Südtiroler Bürgernetz fündig: www.provinz.bz.it/umweltagentur/wasser/biologische-untersuchung.asp

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