Samstag, 30. Mai 2009

Bozens verborgene Schätze



















(Artikel und Karikatur aus: Tageszeitung Dolomiten, Nr.121, 28.05.2009)

Es kreucht und fleucht um Bozen
Erhebung zu Flora und Fauna der Landeshauptstadt – Zahlreiche bedrohte Arten

Bozen (hhk) – Spätestens seit dem spektakulären Ausflug eines Hirsches in die Bozner Innenstadt,dürfte auch dem überzeugtesten Stadtmenschen bewußt sein, dass einiges Getier und noch mehr Pflanzen auf dem Gemeindegebiet leben. Das Umweltamt wollte es nun genau wissen und gab eine Untersuchung zum Thema Flora und Fauna in Auftrag.

Ein halbes Jahr war Priska
Egger, die die Erhebung durchführte, beschäftigt, Daten von verschiedensten Institutionen zu sammeln. Ziel war es einen Status Quo der Tier- und Pflanzenwelt Bozens zu erhalten, die Vorkommen der einzelnen Arten zu kartografieren und sensible Zonen ausfindig zu machen. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf gefährdete Spezies gelegt. Der Studie zufolge findensich auf Bozner Gemeindegebiet 1073 Pflanzenarten, von denen 16 Prozent (175) zu den gefährdeten zählen, die sich auf der so genannten Roten Liste befinden. „Rückzugsgebiete“ der bedrohten Arten sind vor allem der Guntschnaberg, die Oswaldhänge, der Virgl und Kohlern, der Sigmundskroner Hügel, St. Justina und St. Magdalena sowie die Etschgräben. Von den 19 in Bozen beheimateten Süßwasserfischen zählt die Mühlkoppe zu den am stärksten gefährdeten Arten. Ebenfalls vom Aussterben bedroht ist der zu den Brutvögeln zählende Flussregenpfeifer. Der Bozner Talkessel ist aber auch unter Zugvögeln eine beliebte Raststation. Die Reisenden bevorzugen dabei neben den Flussufern – man höre und staune – vor allem das Gelände um den Flughafen und sogar die Landebahn selbst. „Erst kürzlich haben 22 Störche in der Flughafengegend Station gemacht“, erzählt Egger. Und auch den ursprünglich aus Asien stammenden Rosenstar verschlage es auch ohne Funknavigation immer wieder auf das Flughafengelände. Unter den Säugetieren sind Rotwild, Feldhasen, Dachse und Füchse die prominentesten Vertreter. Doch auch Gamswild hat auf Bozner Gemeindegebiet seine Heimat gefunden. Neben der Schaffung von Bewusstsein für die uns umgebende Natur hat die Kartografierung der Flora und Fauna auch verwaltungstechnischen Nutzen. „Wir können die Daten bei Vorhaben – wie beispielsweise der Erstellung des Bauleitplanes – miteinfließen lassen“, erklärt Umweltstadtrat Klaus Ladinser und fügt an: „Flora und Fauna sind als Teil des Bozner Lebensraumes unbedingt erhaltenswert“.

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