Dienstag, 17. März 2009

Stellungnahme zur Pressaussendung betreff Renaturierung der Gatzaue

Naturfreunde, welche die Aktivitäten unserer öffentlichen Naturschutz-Institutionen beobachten brauchen hierzulande oft ein dickes Fell. Gar so manches Wegeprojekt der Forst schlägt dem Fass den Boden aus, noch immer wird mit standortsfremdem Saatgut angesäht, das Amt für Naturparke zieht es oft vor Naturfilme zu drehen, die mehr der Tourismuswerbung dienen als der Natur und das Amt für Landschaftsökologie glaubt oft es sei sinnvoller neue Teiche anzulegen als die bereits ausgewiesenen Schutzgebiete effizient zu schützen.
Dass es auch anders geht zeigte uns schon des öfteren die Landesabteilung für Wasserschutzbauten. Diese hat schon vor Zeiten erkannt, dass Umwelt- und Zivilschutz hand in hand gehen können, in zahlreichen Fällen sogar müssen. Wird dem Wasser wieder mehr Raum gegeben wird auch das Überschwemmungsrisiko gemindert, mehr als es eine Erhöhung der Ufermauern vermögen würde. Zudem stellen Auen ein erstklassiges Naherholungsgebiet in Ortsnähe dar und sind ein Ort an dem sich Natur hautnah erleben lässt.

Gatzaue

Pressemitteilung der Landespresseagentur vom 13.3.2009

Aufweitung der Ahr in der Gatzaue: Infoabend am 18. März

(LPA) Hochwasser- und Umweltschutz möglichst optimal unter einen Hut zu bringen, ist das Ziel der Landesabteilung Wasserschutzbauten. Im Bereich der Unteren Ahr geht man dabei einen besonderen Weg: Dort werden das Flussbett aufgeweitet und Auenlandschaften geschaffen. Wie dies speziell in der Gatzaue aussieht, wird bei einem Infoabend am kommenden Mittwoch, 18. März, gezeigt.

Seit nunmehr neun Jahren arbeitet die Landesabteilung Wasserschutzbauten am Gewässerbetreuungskonzept für die Untere Ahr. Mit diesem werden zwei Ziele gleichzeitig verfolgt. So soll einerseits ein bestmöglicher Hochwasserschutz für den Siedlungsraum entlang der Ahr zwischen Mühlen und Bruneck erreicht werden. Gleichzeitig arbeitet man aber auch daran, den gewässerökologischen Zustand der Ahr nachhaltig zu sichern und - wo nötig - zu verbessern. Die notwendigen Maßnahmen werden regelmäßig zwischen Vertretern der Gemeinden, des Landes, der Landwirtschaft und von Naturschutz-Organisationen abgestimmt.

In vier Abschnitten bei Mühlen, in der Gatzaue, bei Gais und unterhalb von St. Georgen hat man das Bett der Ahr bereits aufgeweitet und auf Landesgrund ausgedehnt. In der Gatzaue oberhalb von Gais laufen zudem die Arbeiten für eine weitere Flussaufweitung. Der Grund, die Ziele und die Abwicklung dieser Maßnahmen werden im Rahmen eines Infoabends am kommenden Mittwoch, 18. März, um 20.00 Uhr im Sozialzentrum der Gemeinde Gais, Ulrich-von-Taufers-Straße 9 von Fachleuten der Landesabteilung Wasserschutzbauten erläutert. (chr)


Donnerstag, 12. März 2009

Suchbild


...ein Foto das zeigt, dass Ensembleschutz durchaus seine Berechtigung hat, aber oft schon zu spät kommt. Der Kirchturm von St. Peter Lajen ist beinahe zur Gänze hinter einem 7-stöckigen (?) Hotelbau verborgen, blickt man von der Grödner Seite aufs Dorf (7.10.2007).

Mittwoch, 11. März 2009

Wildfütterung im Nationalpark

Die Diskussion um die Wildfütterung im Nationalpark Stilfser Joch zeigt vor allem eines sehr deutlich: Die Grenze zwischen Wildtier und domestiziertem Tier ist beim heimischen Rotwild - besonders in der öffentlichen Wahrnehmung - nicht scharf. Ein Wildtier zu füttern ist in etwa gleich sinnvoll oder sinnlos, wie wenn man die Gazellen der Sahelzone mit Wassertanks versorgen würde, bevor sie in der periodisch wiederkehrenden Dürre qualvoll verenden. Nachdem die heimischen Raubtiere schon vor Zeiten ausgerottet wurden, der Abschuss im Nationalpark nur eine untergeordnete Rolle spielt, ist der Winter der bedeutendste Faktor der die Rotwildpopulationen noch in Schranken zu halten vermag. Von vielen wird hierzulande Hirsch und Reh aber behandelt als ob es ein Haustier wäre. Nur so lassen sich die Mitleidsbekundungen erklären die jetzt auftauchen. Und vielleicht befinden sich die heimischen Schalenwildpopulationen schon irgendwo zwischen Wild- und Haustier, haben deren Nutzung über Jahrtausende schon diese sonst recht klare Grenze verschoben. Winterfütterung und das Ausselektieren der fittesten durch die Jagd, anstatt der schwächsten wie es durch Raubtiere und harsche Winter geschehen würde, haben vielleicht nicht nur Reh und Hirsch in unserer Wahrnehmung einem Haustier ähnlicher gemacht als es Wildbiologen und Naturfreunden lieb sein kann. Doch langfristig muss es Ziel einer umsichtigen Artenschutzpolitik sein, unser Rotwild als das anzusehen was es über Jahrmillionen war: ein Wildtier mit einer wichtigen ökologischen Funktion in unseren Bergwäldern und ein überaus wichtiger Teil der Nahrungsketten. Eine Winterfütterung ist daher wenig zielführend und ist mehr dazu da, das Mitleid unserer Bevölkerung zu besänftigen, als dass sie den Arten als gesamtes einen Nutzen brächte. In dieser Hinsicht bringen uns auch unsachlich geführte Diskussionen (wie etwa in der Tagesschau des Senders Bozen vom letzten Freitag) in eine falsche Richtung, ja zeigen sogar wie schwach das Verständnis der Natur in Südtirol noch ist.
 
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