Donnerstag, 9. April 2009

Stellungnahme zum Bau der Hängebrücke im Vinschgau

Das wirklich schockierende an diesem Fall ist weniger der Bau einer Hängebrücke an sich - deren negative Auswirkungen auf Natur und Landschaft dürften sich in Grenzen halten - sondern mit welcher Dreistigkeit die Regeln übergangen werden, die das Funktionieren unserer Gesellschaft erst ermöglichen. Als ob es sich um einen Lausbubenstreich handeln würde, werden Baubestimmungen missachtet, wird gebaggert und betoniert was das Zeug hält. Heute ist es eine Hängebrücke, morgen sind es vielleicht schon Ferienhäuser im Landschaftsschutzgebiet oder Hochhäuser am Stadtrand. Und das traurigste an diesem Fall ist, dass diese Vorgangsweise, fehlende Baugenehmigungen zu ignorieren, von oberster Stelle nicht heruntergespielt, sondern geradezu herausgefordert wird. Für die Tagesschau ließ sich ein Naturnser Gemeindereferent sogar dazu hinreissen den erfolgten, nicht genehmigten Bau nicht nur nicht zu verurteilen sondern begrüßte ihn förmlich, ja bezeichnete ihn doch tatsächlich als beste Lösung.
Südtirol scheint im Berlusconi-Italien jedenfalls immer noch gut aufgehoben. In einem Land in dem Baufrevel nicht nur die Landschaft, sondern in enormen Maße auch die Sicherheit der Bürger gefährden - wovon Dioxinskandal und Erdbebenruinen zeugen - sympathisiert man auch hierzulande allzu oft mit Bausündern anstatt sie zu verfolgen. Im zunehmend maroden Urbanistikgesetz mangelt es nicht an Schlupflöchern. Und eine Wende ist leider nicht in Sicht, zumindest solange bis sich nicht im politischen Gefüge Grundlegendes ändert.

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