Mittwoch, 21. Januar 2009

Leserbrief bezugnehmend auf "Notsituation Jauche" (II)

(erschienen am 21.1.2009 in der Neuen Südtiroler Tageszeitung)

Der Fall des Bauern, der dieser Tage in Natz massenhaft Gülle sogar in der Nähe eines Biotops ausbringen darf und sich nebenbei an keine gesetzlichen Bestimmungen zu halten braucht, ist leider kein Einzelfall, sondern passiert tagtäglich landauf landab. Ich frage mich: Ist es nur die Schlampigkeit einzelner Großbauern, die trotz großzügiger Landes- und EU-Förderungen nicht imstande sind, sich größere Güllelager einzurichten? Oder drückt die Landespolitik noch immer beide Augen zu, wenn die nicht immer gut beratenen Südtiroler Bergbauern mit der europaweit höchsten Zahl an Großvieh pro Hektar seit Jahren nicht mehr wissen wohin mit ihrem Flüssigmist, daß sie ihn sogar schon auf die Hochalmen hinaufbringen müssen, wofür es natürlich wieder neue Erschließungsstrassen braucht, für deren Bau wiederum Herr und Frau Steuerzahler aufkommen dürfen. Ist es Zufall oder von oberster politischer Stelle gebilligt, wenn trotz eindeutiger EU-Normen und gesetzlicher Verbote die zuständigen Forstbehörden nicht hinschauen dürfen, wenn Landwirte immer noch ungeniert tonnenweise ihre stinkenden Überschüsse in der Landschaft versprühen dürfen? Dass diese untragbare Situation im Jahr 2009 immer noch nicht bereinigt ist, ärgert nicht nur Einheimische und Touristen, sondern schadet letztendlich dem Bauernstand. Es liegt an den Hauptverantwortlichen dieses Missstandes, Landeshauptmann Durnwalder und Landesrat Berger, hier endlich Abhilfe zu schaffen und das zunehmend schlechte Image des Bauern als Schlaumeier und privilegierten Subventionstüftlers zu verbessern.

Norbert Dejori, Meran

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

 
XStat.de